Was Sie vorab wissen sollten!
Seit einiger Zeit verzeichnen wir in unserer Notfallsprechstunde ein deutlich erhöhtes Patientenaufkommen. Die Arbeitsbelastung hat aber nicht nur am Wochenende und in der Nacht, sondern auch im Tagesnotdienst unter der Woche erheblich zugenommen. In dieser Zeit kommen Tierbesitzer ohne Termin selbstständig oder auch per Überweisung durch den Haustierarzt in unsere Klinik.
Viele niedergelassene Tierärzte und Tierkliniken haben ihren 24 - Stunden - Notdienst eingestellt, sodass der Zulauf in den wenigen verbliebenen Kliniken stark zugenommen hat. In der Folge wird die Versorgung akuter Notfälle auf nur wenige Schultern verteilt und die Arbeitsbelastung in den verbliebenen notdienstbereiten Einrichtungen ist immens. Im Klinikalltag müssen daher Notfälle in ausgebuchte Sprechstunden eingeschoben und ihre Versorgung selbstverständlich dennoch bestmöglich sichergestellt werden.
Als Patientenbesitzer vertrauen Sie uns Ihr Tier an. Wir wissen um die Verantwortung und nehmen diese sehr ernst !
Für unsere KollegInnen im 24-Stunden-Klinikbetrieb bedeutet dies jedoch ständiges Arbeiten am Limit und ein sehr großes Engagement.
Wir suchen permanent Tiermedizinische Fachangestellte und TierärztInnen - allerdings fehlt es bundesweit an qualifiziertem Fachpersonal, das bereit ist außerhalb der Sprechzeiten zu arbeiten und unter den gegebenen Umständen Notdienst zu leisten.
Verständlich, wenn junge AbsolventInnen der Hochschulen und frisch examinierte Tiermedizinische Fachangestellte den Dienst in einer notdiensthabenden Klinik angesichts der starken Arbeitsbelastung nicht antreten.
Was Sie tun können!
Als Patientenbesitzer können Sie wesentlich dazu beitragen, die angespannte Arbeitsbelastung im Notdienst zu entschärfen:
Bitte
vereinbaren Sie Termine in der regulären Sprechstunde unter der
Woche, wenn
es sich nicht um einen akuten oder gar lebensbedrohlichen Notfall
handelt.
Nehmen
Sie sich die Zeit für die medizinische Versorgung Ihres Haustieres.
Verschieben Sie den Besuch nicht in den Notdienst!
Rechnen Sie auch im akuten Notfall mit langen Wartezeiten und hohen Kosten. Über die Reihenfolge der Behandlung entscheidet immer das Klinikpersonal nach medizinischer Dringlichkeit!
Auch wenn Sie schon lange im Wartezimmer sitzen kann es passieren, dass nach Ihnen kommende Notfälle sofort versorgt werden müssen und deshalb vorgezogen werden. Vertrauen Sie darauf, dass das Klinikpersonal grundsätzlich verantwortungsvoll im Sinne der medizinischen Dringlichkeit entscheidet und bleiben Sie geduldig!
Bitte
begegnen Sie trotz nachvollziehbarer Sorge um Ihr Tier unserem
Personal mit Freundlichkeit und Respekt vor ihrem Einsatz im
Notdienst. Frust, Aggressionen und das Aufbauen von Druck kosten
Kraft und Zeit und behindern den Arbeitsfluss.
Ein
möglicherweise
leeres Wartezimmer darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das
Klinikpersonal im OP, auf Station und Intensivstation oder in den
Behandlungsräumen mit der Versorgung von Patienten beschäftigt
ist.
Was ist ein Notfall?
Ein Autounfall, ein Fenstersturz, eine akute Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Vergiftungen, Magendrehungen oder Atemnot können lebensbedrohliche Folgen haben – für diese und ähnliche Fälle ist der Notdienst da! Jedoch behalten wir uns vor, spezielle tiefergehende Untersuchungen nach erfolgter Notfallbehandlung an einem Werktag in der folgenden Woche anzubieten.
Leider belasten viele Bagatellfälle oder unnötig verschleppte Erkrankungen den Notdienst. Auch schwerer Juckreiz und eine bereits länger bestehende Lahmheit sind sicher behandlungsbedürftig, aber gehören ebenso wie chronischer Durchfall oder die Entfernung eines verbliebenen Zeckenkopfes nicht in den Notdienst. In diesen Fällen vereinbaren Sie bitte einen Termin in der regulären Sprechstunde oder bei Ihrem Haustierarzt.
Rechnen Sie im Notdienst mit deutlich höheren Behandlungskosten!
Die Preise gestalten sich nach der offiziellen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Zusätzlich zu einem erhöhten Gebührensatz außerhalb der regulären Sprechstundenzeiten sieht die GOT eine Notfallpauschale in Höhe von 50,00 € zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer vor.
Treffen Sie Vorsorge mit einer Tierkrankenversicherung!
In der Tiermedizin haben wir mittlerweile einen hohen Standard erreicht, der dem in der Humanmedizin kaum nachsteht. Derlei hochwertige medizinische Diagnostik und Therapie verursacht hohe Kosten, die manchen Tierbesitzer verständlicherweise in Bedrängnis bringen können. Unsere Empfehlung ist daher: Prüfen Sie, ob und welche Tierkrankenversicherung für Sie und Ihr vierbeiniges Familienmitglied in Frage kommt.
Bitte helfen Sie mit, dass wir hier in Stuttgart Plieningen die Notdienstversorgung Ihrer Lieblinge weiterhin aufrechterhalten können und die Freude an unserem Beruf nicht verlieren.
Ihr
Team der Anicura Stuttgart
Die Magendrehung ist eine Erkrankung großer Hunderassen. Warum die Krankheit entstehen kann ist noch nicht endgültig geklärt. Wenn der Magen nach dem Fressen aus bestimmten Gründen aufgast, kann das sich entwickelnde Gas den Magenausgang derart nach oben heben, dass er sich über den Magen dreht. Dies kann je nach Ausprägungsgrad bis zu einem vollständigen Verschluss des Magens führen.
Der nach vorne und hinten verschlossene Magen kann nicht mehr richtig durchblutet werden und gast weiter auf. Der sich progressiv aufbauende Druck schädigt die Magenwand und komprimiert die großen Gefäße im Körper.
Die betroffenen Tiere gasen sichtbar auf, verspüren einen unablässigen Würgereiz und versuchen ständig zu erbrechen (und es bleibt beim Versuch, da der Magen ja nach vorne und hinten durch die Drehung verschlossen ist).
Bleibt der Zustand einige Stunden unerkannt entsteht so eine lebensbedrohliche Situation: Der aufgasende Magen wird nicht mehr richtig durchblutet und stirbt langsam ab, freiwerdende Toxine führen zu einem Schock; durch die erwähnte Kompression der großen Gefäße entsteht eine zusätzliche Kreislaufbelastung mit Herzrhythmusstörungen.
Die akute Notfallbehandlung besteht darin den Magen abzugasen und dann den Schock zu bekämpfen. Da eine Schlundsonde in diesem Zustand nicht in den Magen eingeführt werden kann wird von außen durch die Bauchdecke ein so genannter Trokar in den Magen eingebracht; das führt zu einer unmittelbaren Erleichterung für die betroffenen Patienten. Sobald es der Kreislaufzustand des Tieres erlaubt muss durch einen chirurgischen Eingriff der Magen wieder in seine richtige Position verlagert werden. Die Magenwand wird bei dieser Gelegenheit genau auf Stellen untersucht die nicht mehr gut durchblutet sind und somit drohen abzusterben; gegebenenfalls muss eine Teilresektion der Magenwand vorgenommen werden.
Die Prognose für Heilung hängt insbesondere ab von der Dauer welche die Aufgasung zum Operationszeitpunkt bestanden hat. In der Anicura Stuttgart steht Tag und Nacht ein Operationsteam für solche Notfälle für Sie bereit.
Verletzungen im Bereich des Auges sind immer besonders dramatisch, da sie mit dem Verlust der Sehkraft einhergehen können.
Fatalerweise sind nicht immer die schmerzhaftesten Verletzungen am Auge die gefährlichsten. So entgehen dem Tierbesitzer in der Regel schmerzhafte oberflächliche Hornhautverletzungen aufgrund des sich dann einstellenden krampfhaften Lidverschlusses nicht; tiefe, die Hornhaut perforierende Stichverletzungen gehen oftmals ohne dramatische klinische Symptome einher und werden deshalb leichter übersehen.
Immer dann, wenn der Verdacht einer Verletzung am Auge besteht, sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden; dieser kann das Tier fachgerecht untersuchen und Sie gegebenenfalls an eine spezialisierte Klinik wie die Anicura Stuttgart überweisen.
Sichtbare Fremdkörper die in die Bindehaut oder gar in die Hornhaut eingedrungen sind sollten unter keinen Umständen aus dem Auge herausgezogen werden. Kratzen und Reiben durch das Tier kann das bestehende Trauma noch verschlimmern und muss unbedingt verhindert werden. Idealerweise sollte ein Halskragen aufgesetzt werden. Es muss umgehend ein Tierarzt konsultiert werden.
Das akut gerötete Auge ist immer ein Grund für eine sofortige tierärztliche Untersuchung. Es kann sich um eine harmlose aber stark irritierende Bindehautreizung handeln, die schnell therapiert werden sollte um eine Verletzung durch Selbsttrauma zu verhindern.
Aber es kann auch ein akuter Augenüberdruck (Glaukom) als Ursache für die Rötung in Frage kommen. In einem solchen Fall muss rasch gehandelt werden. Bei zu hohem Augen Innendruck können die empfindlichen Nervenzellen der Netzhaut schon nach wenigen Stunden irreversibel geschädigt sein.
Unsere Tierärzte sind geschult im Umgang mit derartigen Notfallpatienten, können schnell eine Diagnose stellen und Ihren Patienten dann gezielt behandeln.
Im Rahmen von Unfällen kann ein Auge komplett aus der Augenhöhle vorfallen. Das vorgefallene Auge schwillt schnell an und kann so unwiederbringlich geschädigt werden.
Bei schneller fachgerechter Hilfe können solche Augen in vielen Fällen gerettet werden. Bis zum Eintreffen in einer spezialisierten Klinik sollte das betroffene Auge mit feuchter und kühle Wundgaze oder einfach mit einem sauberen feuchten Tuch abgedeckt werden.
Wann immer sich Ihr Tierpatient eine Verletzung zuzieht ist dies ein Grund für einen möglichst raschen Besuch beim Tierarzt, damit die Wunde korrekt versorgt wird.
Grundsätzlich müssen oberflächliche von tiefen Verletzungen sowie Schnitt- von Riss- und großflächigen Verletzungen mit Substanzverlust unterschieden werden. Eine gesonderte Gruppe stellen die Bissverletzungen dar.
Schnittverletzungen treten bei unseren Hunden und Katzen am häufigsten an den Pfoten auf. Es kann nicht so ohne weiteres erkannt werden, wie tief eine Schnittverletzung ist. Es kann sich zwar um ein kleines Schnittchen handeln, jedoch kann sich dahinter eine tiefe Läsion verbergen mit Verletzung auch der tiefer gelegenen Strukturen und Schmutzansammlung in der Wundhöhle.
Rissverletzungen klaffen, sodass der Schaden in der Tiefe eher erkannt werden kann. Sie sind unangenehmer, da die Haut unter Umständen ungleichmäßig eingerissen ist.
Am schlimmsten sind Abrasionsverletzungen die in der Regel nach Autounfällen auftreten und mit erheblichem Substanzverlust der Haut einhergehen können. Hier besteht die Problematik, dass nicht mehr genug Haut zur Verfügung steht um den Defekt zu decken. Dann muss, sobald die Wunde eine gute Heilungstendenz zeigt, unter Umständen eine Hauttransplantation durchgeführt werden.
Selten besteht eine so schlimme Blutung dass das Tier droht zu verbluten. Die ärgsten Blutungen treten bei Schnittverletzungen zwischen den Zehenballen auf. Hier verlaufen große Gefäße die leicht verletzt werden können. Zunächst ist es für die Heilung nicht von Nachteil wenn eine Wunde blutet. Es bedeutet, dass vitales Gewebe vorhanden ist. Die Blutung besitzt außerdem eine gewisse Spülwirkung und transportiert Zellen heran die für die Abwehr von Keimen verantwortlich sind.
Besteht eine pulsierende Blutung nach Durchtrennung eines größeren Gefäßes kann Gefahr in Verzug sein.
Bei allen Verletzungen ist Regel Nummer eins den Wundbereich von groben Verunreinigungen zu säubern, eventuell mit sauberem Wasser zu spülen und im Anschluss mit sauberer Wundgaze abzudecken und zu verbinden. Es sollten keine Salben o.ä. auf die Wunden aufgetragen werden und es ist auch nicht notwendig die Wunde mit Alkohol oder ähnlich stark reizenden Substanzen zu „desinfizieren“.
Pulsierende Blutungen werden mit einem Druckverband versorgt. Um lokal Druck auszuüben kann eine nicht geöffnete Mullbinde dienen die dann fest umwickelt wird. Binden Sie bitte nicht das gesamte Bein ab. Das ist in der Regel nicht notwendig. Nicht fachgerechtes Abbinden kann zu irreversibeln Schäden führen.
Bissverletzungen sind eine gesonderte Gruppe von Verletzungen. Sie sind in der Regel infiziert und tief. Hier ist es besonders wichtig die Wunden rasch zu versorgen, denn mit dem Biß werden hartnäckige Bakterien unter die Haut gebracht, die, sofern die Verletzung nicht fachmännisch behandelt wird, zu einem Abszess mit hohem Fieber führen kann. Darüber hinaus entstehen durch den in die Haut eingehakten Zahn häufig von außen nicht sichtbare Gewebszerstörungen bis hin zur Perforation in die Brust- oder Bauchhöhle, die eine großzügige chirurgische Revision des zerstörten Gewebes notwendig machen können.