Bei der gynäkologischen Untersuchung werden zunächst die äußeren Geschlechtsorgane (Scham, Gesäuge) begutachtet, anschließend folgt die innere Untersuchung. Durch Entnahme eines Vaginaltupfers kann die Vaginalflora über eine bakteriologische Untersuchung bestimmt werden. Mit Entnahme eines zweiten Vaginaltupfers wird zudem ein Färbeausstrich angefertigt und direkt mikroskopisch beurteilt werden. Anhand der Vaginalzytologie können durch das unterschiedliche Aussehen der Epithelzellen der Scheidenschleimhaut bereits erste Hinweise auf hormonelle Einflüsse bzw. den aktuellen Zyklusstand oder Entzündungsanzeichen gefunden werden. Für die Evaluierung der Vagina wird zumeist am wachen Tier eine Vaginoskopie oder im Zweifel auch eine Endoskopie (bei Bedarf in Sedation/ Kurznarkose) durchgeführt werden. Dabei erfolgt eine Befunderhebung der Scheidenschleimhaut (Ödematisierung, Faltenbildung, Sekret). Die Gebärmutter und Eierstöcke lassen sich am besten durch eine Ultraschalluntersuchung beurteilen. Eine endokrinologische Labordiagnostik kann der Überprüfung der hormonellen Funktion (z.B. Progesteron, LH, AMH) dienen.
Üblicherweise wird die Hündin in regelmäßigen Abständen alle 5-8 Monate läufig. Eine Menopause wie bei der Frau ist nicht beschrieben. Ältere unkastrierte Hündinnen können häufig Eierstockszysten oder Gebärmutterentzündungen bis hin zu lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterungen entwickeln. Wir raten daher zu einer gynäkologischen Untersuchung, wenn Sie ein Ausbleiben der Läufigkeit bei Ihrer Hündin beobachten oder eine Unregelmäßigkeit feststellen sollten.
Die Pyometra ist eine Ansammlung von Eiter in der Gebärmutter. Sie stellt die häufigste Erkrankung der Geschlechtsorgane bei der unkastrierten Hündin dar – das Risiko liegt bei bis zu 25% und steigt mit zunehmendem Alter. Symptome wie Mattheit, Fressunlust, Erbrechen und vermehrtes Trinken treten typischerweise in den folgenden Wochen nach der letzten Läufigkeit auf - sprich in der Phase der Scheinträchtigkeit, wenn das Gelbkörperhormon Progesteron erhöht ist. Auch unter Therapie mit Gestagenen zur hormonellen Läufigkeits-/ Rolligkeitsunterdrückung kann es zu einer Pyometraentwicklung kommen. Die durch Bakterien gebildeten Toxine können im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Bei einigen Tieren öffnet sich auch der Muttermund und eitriger Vaginalausfluss wird sichtbar. Für eine sichere Diagnose ist die sonographische Untersuchung Mittel der Wahl. Um den Allgemeinzustand einschätzen zu können, ist ergänzend eine Laboruntersuchung notwendig. Je nach Krankheitsstadium kann in einigen Fällen eine konservative Therapie mit Medikamenten versucht werden, oft ist jedoch eine chirurgische Kastration mit Entfernung der Eierstöcke und Gebärmutter (Ovariohysterektomie) zu empfehlen.
Weitere Informationen zur Harninkontinenz finden Sie unter „Urologie“.