Erkrankungen des männlichen Genitaltraktes

Die Andrologie beschäftigt sich mit Erkrankungen und Funktionsstörungen der männlichen Geschlechtsorgane. Die Befunderhebung erfolgt zunächst durch die Untersuchung der äußeren Genitalien (Hoden, Skrotum, Penis, Präputium). Für die Untersuchung der Prostata eignet sich am besten eine rektale sowie sonografische Untersuchung. In einigen Fällen kann eine endokrinologische Untersuchung (Hormonmessung) sinnvoll sein.

  • Erkrankungen der Hoden z. B. Hodentumor, Kryptorchismus (fehlender Hodenabstieg), Orchitis (Hodenentzündung)
  • Erkrankungen der Prostata z.B. Vergrößerung, Zysten, Tumor
  • Erkrankungen des Penis und der Vorhaut z.B. Präputialkatarrh, Sticker-Sarkom, Frenulum persistens, Para-/Phimose/Penisprolaps
  • Störungen der sexuellen Entwicklung z.B. „Zwitter“, Hypospadie, Uterus masculinus

Unvollständiger Hodenabstieg (Kryptorchismus)

Normalerweise findet der Hodenabstieg bereits kurz nach der Geburt statt, sodass meistens ein Ertasten der Hoden spätestens beim Absetzen der Welpen von der Mutter im Alter von 8 Wochen möglich ist. Ab und zu wird ein verzögerter Abstieg beschrieben. Ein fehlender Hodenabstieg kann endgültig erst in einem Alter von sechs Monaten diagnostiziert werden. Zu diesem Zeitpunkt schließt sich der äußere Leistenring. Die Häufigkeit dieser Erkrankung liegt bei 0,8 - 15% und unteranderem spielt die Genetik mit einem autosomal rezessiven Erbgang eine wichtige Rolle, sodass das Merkmal sowohl von Rüden als auch von Hündinnen weitergegeben wird. Man unterscheidet den inguinalen und abdominalen Kryptorchismus, wobei der fehlende Hoden in der Leiste beziehungsweise im Bauchraum liegt. Kryptorchide Hoden sollten chirurgisch entfernt werden, da das Risiko für die Entstehung eines Hodentumors um ein vielfaches erhöht ist. Bei abdominalen Hoden besteht zudem die Gefahr einer Hodentorsion. Eine hormonelle Behandlung für den Hodenabstieg sollte aus ethischen Gründen abgelehnt werden.

Benigne Prostatahyperplasie

Die Prostata ist eine akzessorische Geschlechtsdrüse, welche durch Sexualhormone gesteuert wird und sich daher bei kastrierten Tieren zurückbildet. Die gutartige Vergrößerung der Prostata bei unkastrierten Rüden dagegen ist ein physiologischer Prozess, der im Alter von 2 - 3 Jahren beginnt und progressiv fortschreitet. Aufgrund von Veränderungen des Androgen-Östrogen-Verhältnisses kann es im Verlauf auch zu einer Zystenbildung kommen, welche sich häufig durch blutigen Präputialausfluss bemerkbar macht. Auch der Kotabsatz kann durch die Organvergrößerung und Druck auf den Enddarm erschwert sein. Unbehandelt können sich Folgeerkrankungen wie eine Entzündung (Prostatitis) bis hin zu einer Vereiterung (Prostataabszesse) entwickeln. Durch eine rektale und sonografische Untersuchung kann die Prostata visualisiert werden. Eine Verkleinerung des Organs lässt sich durch die medikamentöse Gabe von Antiandrogenen oder eine Kastration erreichen.

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